
Nachhaltige und gleichzeitig wirtschaftliche Produkte – Geht das?
Schon im Zuge der Vorträge zu unserem 60ig-Jährigen Firmenjubiläum im September 2019 haben wir reflektiert, was das Thema Nachhaltigkeit > bedeutet, und aufgezeigt, dass neben der ökologischen Nachhaltigkeit auch die unternehmerische Nachhaltigkeit im Sinne der Erhaltung von Werten und Arbeitsplätzen ebenso betrachtet und eine Balance zwischen Ökologie, Sozialem und Ökonomie angestrebt werden muss.
Nachhaltigkeit bedeutet daher keinesfalls – wie aktuell in den Medien oft forciert und in den Köpfen der Verbraucher implementiert – einfach nur die Verteufelung und den Ersatz des Werkstoffes Kunststoff, sondern eine ganzheitliche Betrachtung und bewusste Entscheidung zu Materialeinsatz, Funktionsumfang, Produktionsort, Prozessenergie und Transportwegen sowie die Etablierung von Recycling- und Kreislauf-Strategien.
Lediglich 4% der weltweiten Erdölvorkommen werden für die Produktion von Kunststoff eingesetzt – ein Großteil wird für Treibstoffe und Energiegewinnung genutzt. Zudem wird in Deutschland ein Großteil des Kunststoffes recycelt und somit zurück in den Produktionsprozess eingespeist oder zumindest als „second life" zur Energiegewinnung genutzt. Natürlich bedeutet dies einen korrekten Umgang mit der Entsorgung (in den Ressourcen-Kreislauf statt in die Meere) und die Schaffung entsprechender Anreize dazu - wie z. B. beim Pfandsystem für Flaschen und Dosen wirksam etabliert. So etwas ließe sich auch auf Produkte bzw. deren Komponenten übertragen.
Die Einflüsse einer nachhaltigen Produktentwicklung sind jedoch wesentlich breiter als der reine Materialeinsatz und bieten dadurch jedoch auch vielfältige Möglichkeiten, zu optimieren (siehe Bildverweis 01: Die vier Säulen der nachhaltigen Produktentwicklung).
Neben dem Werkstoffeinsatz ist z. B. die Art der Prozessenergie bei Herstellung und der Transportweg ein großer Hebel für einen besseren Klimaabdruck. Ziel muss sein, dass auch diese Energien regenerativ sind oder zumindest im ersten Schritt klimaneutral kompensiert werden. Wir seitens BUSSE sind zum Beispiel seit 2019 freiwillig klimaneutral zertifiziert.
Es muss also – anders als in der aktuellen Diskussion der alternativen Fahrzeugantriebe – nicht nur der Energiebedarf und die Energieform WÄHREND der Nutzung betrachtet werden, sondern auch die Energie bei der Herstellung und der Entsorgung bewertet werden. Diesen gesamtheitlichen Überblick bietet der MET-Abdruck aus Materialeinsatz, Energiebedarf und toxischer Emission, den man anhand von bestehenden Tools während der Produktentwicklung ermitteln und optimieren kann.
Ein exemplarischer Vergleich verschiedener Szenarien zeigt, dass der Energieabdruck für einen Transport von einem vermeintlich günstigen Fertigungsstandort aus Asien im Vergleich zu einer lokalen Produktionsstätte durchaus ins Gewicht fällt, ebenso auch der Einsatz von grünem bzw. emissionsarmen Strom in der Produktion. Wird die Nutzungsdauer eines Produktes zudem verlängert, indem es langlebiger, reparierbar oder auch update/upgradefähig ist, so ist dies wesentlich nachhaltiger als im gleichen Zeitraum zwei Produkte aus ökologisch hergestellten Werkstoffen zu verbrauchen (siehe Bildverweis 02: Beispiel Energiebilanz eines exemplarischen Produkts).
Durch den Einsatz von in guter Qualität in großen Mengen vorhandenen Rezyklaten statt Neuware kann das Produkt nachhaltig und zugleich ca. 25% günstiger gemacht werden. Der Einsatz von ökologisch aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellten Kunststoffen ist derzeit meist noch um Faktor 2 teurer, durch eine sinnvolle Kombination von Rezyklaten und nachwachsenden Materialien kann man meist preisneutral bleiben (siehe Bildverweis 03: Kosten von nachhaltigen Werkstoffen).
Wichtig ist uns also, dass diese Tools und Analysen auch fest in die bestehenden Produkt-Entwicklungsprozesse eingebunden werden und der Energiebedarf des bestehenden Produktes und der zukünftigen Versionen ermittelt, verglichen und optimiert werden.
Auch müssen die Designkriterien um die Aspekte der Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit ergänzt werden.
Wir würden uns freuen, wenn wir auch Sie bei dieser Transformation und der Integration der richtigen und sinnvollen Maßnahmen zur Erhöhung der Nachhaltigkeit in Ihren Produkten und Prozessen unterstützen können – Sprechen Sie uns an, gerne erstellen wir Ihnen einen individuellen Projektvorschlag!
Best Practise / Wie läuft so ein Prozess ab?
In einer ersten Analysephase muss abgestimmt werden, welche Materialien derzeit in exemplarischen Produkten typischerweise eingesetzt werden. Dies sollte anhand von zwei ausgewählten Produkten untersucht werden.
Neben dem eingesetzten Material spielen aber weitere Faktoren eine maßgebliche Rolle für den Energieabdruck eines Produktes: Zum einen die für die Fertigung benötigte Prozessenergie (wie z. B. beim Schweißen oder Spritzgießen) sowie deren Erzeugung (grüner oder grauer Strom), der Einsatz von toxischen Stoffen (wie z. B. bei der Beschichtung) und auch die Emissionen und Energieaufwände für den Transport. Diese Werte zu ermitteln ist meist deutlich aufwändiger – hier benötigt man Informationen und ggf. Datenerhebungen und Messungen durch Unterlieferanten. Daher setzen wir hier zur Definition der Werte parallel auch etablierte Datenbank- und Software-Tools ein.
Um relativ rasch eine erste Indikation erhalten zu können und die größtmöglichen Hebel zu identifizieren, bietet die Firma BUSSE den Untersuchungsprozess mehrstufig an:
Erste Aussagen hinsichtlich der Nachhaltigkeit sind mit Hilfe einfacher Werkzeuge möglich. Dazu wird jeweils eine detaillierte Stückliste mit Gewichten, Materialien, Lieferanten, Oberflächenangaben, etc. benötigt. Diese Stücklisten werden von uns im Dialog um erste Annahmen zum Transport und der Lebensdauer erweitert.
Genauere Einblicke gibt anschließend der vertiefte Prozess, der Ihre Daten der Stückliste in einer speziellen Datenbank-Software zur Nachhaltigkeitsanalyse direkt verwerten kann. Die Schnittstelle funktioniert zwar über Excel, die Handhabung und Darstellung der Daten müssen allerdings sinnvoll etabliert werden. Für Zukaufteile, Materialien und Beschichtungen wird eine weitere Datenbank genutzt. Im Anschluss daran wird eine möglichst umfassende Life-Cycle- und Energiebedarfsanalyse durchgeführt, die wir Ihnen in einem abschließenden Workshop präsentieren.
Die Grundlagen zum zertifizierten Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 oder EMAS bzw. der zertifizierten Ökobilanz einzelner Produkte nach ISO 14040 und ISO 14044 können so vorbereitet werden. Zudem können Sie anhand dieser Werte und Kennzahlen durch eine akkreditierte Stelle eine entsprechende Kompensation z. B. mit UN-Gold-Standard Zertifikaten festlegen und sich somit eine Klimaneutralität bescheinigen lassen.
Unser Vorteil als interdisziplinäres Entwicklungsbüro ist im Gegensatz zu den reinen Analysen der Datenbank-basierten Software, dass wir in den nachfolgenden Projektschritten und Produktoptimierungen in verschiedenen Tiefen aufzeigen und – wenn gewünscht – auch umsetzen können, z. B. hinsichtlich Materialsubstitution und Materialreduktion bis hin zur Strukturoptimierung. So kann dann mittelfristig das Produkt tatsächlich im Energiebedarf und MET-Fußabdruck weiter reduziert werden.
Weitere Informationen finden Sie hier >.
Unsere Vorträge zum Thema Nachhaltigkeit finden Sie auf unserem Youtube Kanal >.
Unsere Kompetenz wird nicht nur durch 400+ Auszeichnungen belegt, sondern auch durch die Begeisterung unserer Kunden.
