
Bessere Usability mit haptischen Stellteilen
Unsere Welt wird immer digitaler. Viele physische Produkte werden durch digitale Produkte ersetzt. Große Full-Touch-Displays ersetzen Hardware Eingabeelemente. Es müssen weniger Hardware Elemente gefertigt werden, was Fertigungskosten einsparen kann. Die Reinigbarkeit eines Produktes kann deutlich verbessert werden, wenn Hardwaretaster, Keyboards, etc. durch digitale „OnScreen Keyboards", Schieberegler usw. ersetzt werden. Dies kann insbesondere z. B. in der Medizintechnik, Lebensmittelverarbeitung, aber auch in Zeiten von Corona an vielen Arbeitsplätzen eine entscheidende Rolle spielen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass ein digitales Produkt auch leichter zu aktualisieren ist. Es gibt aber auch Anwendungen, bei denen es sinnvoll ist eben nicht auf physische Eingabeelemente zu verzichten.
Wann machen haptische Stellteile Sinn?
Dies kann z. B. der Fall sein, wenn Benutzer zusätzliche Eingabeelemente mit dem Fuß bedienen müssen, weil sie keine Hand frei haben wie es z. B. häufig in der Medizintechnik vorkommt. Physische Eingabeelemente machen auch dann Sinn, wenn tatsächlich eine mechanische Ausführung, z. B. einer Bremse dahinter steht. Hier können sicherheitsrelevante Aspekte der Grund sein, bei einem physischen Stellteil zu verbleiben. Es gibt aber auch unkritische Anwendungen, bei denen Hardwareeingabeelemente sinnvoll sind, z. B. wenn bei Industrieanwendungen Benutzer dicke Arbeitshandschuhe tragen, mit denen es nicht möglich ist, ein Touchdisplay zu bedienen und wir den Nutzer nicht dazu nötigen wollen, dauernd seine Handschuhe an- und auszuziehen. Oder wenn der Benutzer „blind" eine Einstellung vornehmen muss, also z. B. seine Augen auf ein Werkstück, einen Patienten oder die Straße gerichtet hat, während er oder sie ein Hardwarestellteil bedient (siehe Bildverweis 01).
Hier ist das haptische Feedback von entscheidender Bedeutung für den Benutzer. Ein Ersetzen durch ein digitales Stellteil auf einem Screen ist nicht möglich. Manchmal hat sich auch eine Art der Benutzung bei der Zielgruppe derart eingeprägt und ist so geläufig, dass ein Umlernen schwierig und nicht sinnvoll erscheint. So ist die z. B. die Lautstärkeregelung bei der Musikanlage / im Fahrzeug oder auch die Temperatureinstellung am Herd als Drehregler sinnvoll. Lässt sich aber hervorrragend mit einer digitalen Anzeige kombinieren.
Unser Arbeitsprozess
Häufig gestalten wir Produkte aus industriellen Anwendungen oder der Medizintechnik, die auf bestimmte physische Taster, Regler oder Eingabeelemente nicht verzichten können. Im Gestaltungsprozess wägen wir mit unseren Kunden genauestens ab, welche Elemente vereinfacht oder digitalisiert werden und welche Bedienelemente als Hardwarelösung bestehen bleiben. Beim Usability Check und in unserer Konzeptphase prüfen wir vorhandene und alte Systeme, Wettbewerbsprodukte, Neuentwicklungen oder auch Eingabesysteme aus anderen Branchen, um für Sie ein ideales Bedienkonzept zu entwickeln.
Im weiteren Prozess gestalten wir nicht nur die Screens und die darauf befindlichen Eingabeelemente, sondern auch im Detail benötigte Hardwarestellteilen. Auch diese können wir einerseits aus Usability- und Anwendersicht optimieren (z. B. Art des Stellteils, Form, Größe, Traktion, Reinigbarkeit, Handhabung, Nutzungsumgebung, Material etc.), aber z. B. auch aus Sicht der Fertigung, Lagerung, Montage, Wartung oder des Transports, um Kosten effektiv zu senken. Aus Gründen der Reinigbarkeit können Bedienelemente abnehmbar gestaltet werden wie z. B. die Twist Pads von Neff (siehe Bildverweis 02). Manchmal müssen Bedienelemente flächenbündig oder vertieft in ein Produkt integriert werden oder versenkbar sein, um z. B. den Transport zu optimieren oder die Bedieneinheit vor mechanischer Beschädigung zu schützen (siehe Bildverweis 03).
In unserer Prototypen- und Modellbauwerkstatt können wir erste Muster von Stellteilen als Proportions- und Funktionsmodelle umsetzen, um ein Gefühl für die zukünftige Bedienung Ihres Produktes zu bekommen und das Stellteil weiter optimieren zu können.
Aus unserem Gestaltungsalltag
Für uns ist es wichtig ein gutes Zusammenspiel aus Hardware- und Softwareelementen zu erreichen und eine Strategie zu entwickeln, wie der Benutzer ideal mit Ihrem Produkt interagieren kann. Manchmal haben wir gerade bei älteren oder gewachsenen Systemen umständliche Eingabewege, die vom Nutzer verlangen im Wechsel mehrere Stellteile zu verwenden, z. B. ein Touchdisplay im Wechsel mit einem Drehregler. Muss der Benutzer häufiger umgreifen, erfordert dies mehr Zeit und verkompliziert die Bedienung. Wichtig ist auch, dass der Benutzer immer weiß, wo er zu welchem Zeitpunkt interagieren muss. Beispielsweise kann durch visuelles Feedback, ein Licht, ein Icon, Farbigkeit oder ähnliches schnell visualisiert werden, welche Bedienelemente auf dem Screen, aber auch bei den Hardwarestellteilen aktuell aktiv sind. So kommt der Benutzer nicht in eine ungute Situation, nicht zu wissen, warum z. B. sein Tippen auf dem Bildschirm keinerlei Effekt zeigt.
Wenn dies möglich ist, erlauben wir dem Benutzer verschiedene Eingabewege, sodass Benutzer nach eigenen Präferenzen oder Gegebenheiten (z. B. Handschuhen) selbst entscheiden, wie sie ein Gerät in dem Moment bedienen möchten. So kann z. B. ein User Interface so aufgebaut sein, dass es sowohl vollständig über Touch, als auch vollständig über einen Dreh- / Drückgeber zu bedienen ist und dies während der Bedienung auch fliegend gewechselt werden kann.
Manchmal ist ein bestimmtes haptisches Stellteil auch ein geschichtsträchtiges Element, das seit vielen Produktgenerationen weiterentwickelt wurde und zu einer markenprägenden Eigenheit des Erscheinungsbildes geworden ist. Soll ein solches Element digitalisiert werden, kann es Sinn machen, dieses Element auf den Screens selbst digital in Szene zu setzen und mit entsprechend sinnvoller Funktionalität zu versehen. Ist ein runder Hardwaretaster ein wichtiges gestalterisches Element und prägt die Markenwahrnehmung, kann dieser entweder reduziert oder auch plastisch gestaltet Einzug in das Screendesign erhalten und so weiterhin zum markenprägenden Erscheinen beitragen.
Manchmal müssen mit nur einem oder mehreren Hardwaretastern auch mehrere Funktionalitäten abgebildet werden. Auch hier ist es wichtig ein Bedienkonzept zu entwickeln, das nicht nur angenehm und sinnhaft für den Benutzer ist, sondern auch über eine große Fehlertoleranz verfügt, also Fehler des Benutzers verzeiht und keine schwerwiegenden Konsequenzen verursacht.
Gerne unterstützen wir auch Sie bei der Gestaltung von Software und Hardware User Interfaces und idealen Bedienworkflows. Sprechen Sie uns an.
Unsere Kompetenz wird nicht nur durch 400+ Auszeichnungen belegt, sondern auch durch die Begeisterung unserer Kunden.
